Ich bin Judit und habe im Oktober 2019 meine 200-Stunden Yoga-Ausbildung in Thailand absolviert. Ich hatte mir früher nie träumen lassen, dass ich einmal eine Ausbildung als Yogalehrerin machen würde. Auf einer Reise durch Südostasien ergab sich ganz spontan die Möglichkeit, an einem Yoga Teacher Training teilzunehmen. Ich könnte nun nicht glücklicher darüber sein, dass mich meine Reise nach Koh Phangan in das Casa Shambala* geführt hat.
Der Entschluss zur Yoga-Ausbildung
Nach 10 Jahren Arbeit, Studium und einem Rennen im wirtschaftlichen Hamsterrad habe ich einfach meinen unbefristeten Job im öffentlichen Sektor gekündigt und bin auf Reisen gegangen. Mein Ziel zu diesem Zeitpunkt war es, mit dem 30. Lebensjahr 30 Länder der Welt gesehen zu haben. Ich hatte ein Budget, keinen Zeitrahmen und viel Abenteuerlust. Insbesondere wollte ich meinen Körper wieder spüren und die Welt erleben. Nach einer Erfahrung in einem Meditationscenter war mir bewusst, dass ich Bewegung in meinem Körper brauche. Ich liebe das Tanzen, Laufen und Kraftsport. Die Vereinigung fand ich in einem Hostel in der Asana-Praxis des Yoga. Ich googelte ein paar Mal nach Kursen und Inhalten.
Nach einem anstrengenden Tag im Angkor Wat in Kambodscha scrollte ich durch Instagram und sah eine Werbung für eine Yogalehrer-Ausbildung. Ein Angebot in Thailand mit der Anzeige „Last spot“ wimmelte vor meinen Augen. Ok, interessant, dachte ich. Ich hatte vor meiner Reise noch nie mit dem Gedanken gespielt, eine Ausbildung als Yogalehrerin zu machen. Aber ich hatte ja Zeit und eine Reise auf die thailändische Insel Koh Phangang erschien mir durchaus reizvoll. Nach einem kurzen Telefonat mit der Yoga-Schule überwies ich die Anzahlung und kümmerte mich um den Transfer – die Yoga-Ausbildung in Thailand begann schon übermorgen.
Ankunft in Thailand
Auf meiner Fahrt auf die paradiesische Insel Koh Phangang strömten viele Gefühle durch meinen Körper. Ich dachte mir, wie verrückt, spontan und gleichzeitig optimistisch und aufgeregt ich bin. Auf der Fährüberfahrt dachte ich mir, ich bin verrückt mich mit so vielen Meditierenden auf eine Insel verfrachten zu lassen. Angekommen auf der Insel wurde ich im Casa Shambala*, wo das Yoga Teacher Training stattfand, sehr herzlich empfangen. Ein Hund namens Nita begrüßte jeden Gast, Essen stand bereit und wir erhielten eine Einweisung in das Areal, welches in voller Blüte stand. Auf einen Schlag fühlte ich mich auf meiner bisher 3-monatigen Reise angekommen.
Beginn der Yoga-Ausbildung
Wir waren eine gemischte Gruppe aus Männern und Frauen verschiedener Herkunft. Insgesamt waren wir lediglich 10 Yogaschüler. Ein buntes Durcheinander von Charakteren, Leuten, Stimmen und Vorlieben. In der Eröffnungszeremonie hatten alle sehr hohe Erwartungen an sich selbst. Als ich mich äußerte brach ein herzliches Gelächter aus. Ich war scheinbar die Einzige, die von „diesem Yoga“ nicht die geringste Ahnung hatte. Mein gestecktes Ziel, meinen Körper fit zu kriegen, wurde dann als Challenge aufgenommen. Ungeahnt dessen wie sich dieses Ziel in den kommenden Wochen wandeln würde. Die Managerin unseres Yoga Teacher Trainings warnte uns davor, dass es Gefühlschaos geben wird. Dass wir uns selbst verlieren und an unsere Grenzen gehen werden, sowohl körperlich als auch psychisch. Ein wenig abgeschreckt umarmte sie uns alle herzlich mit den Worten, dass wir immer auf sie zukommen können. Nach der Aushändigung des Lehr- und Arbeitsbuches wurde mir schlecht. Worauf hatte ich mich hier bloß eingelassen?
Unterkunft während des Yoga Teacher Trainings
Die Yoga-Ausbildung in Thailand fand in der Casa Shambala statt, welche über eine eigene Yogaschule verfügt, die Yoga Teacher Trainings anbieten. Das Casa Shambala hat definitiv eine eigene Sphäre von Spiritualität. Die Anlage ist mit Liebe gepflegt und aufgebaut. Die Leute sind offen und herzlich. Die Unterkunft ist sehr nachhaltig. Mein Weitblick für Umwelt und Natur sind definitiv geschult worden.
Wir schliefen in Bambushütten mit Moskitonetz und liebevoll aufgetischten Blumen auf dem Nachtschrank, ganz einfach und gemütlich. Du konntest bei der Buchung aussuchen, ob du eine Doppel-Bambushütte oder eine Einzelne bevorzugst. Da ich mich erst so kurzfristig zu meiner Ausbildung angemeldet hatte, hatte ich keine Wahl und kam in einer Doppel-Bambushütte mit einer wunderbaren Mitschülerin aus den Niederlanden unter. Ihr Name, ihre Art und ihr Dasein erinnerten mich so sehr eine gute Freundin, dass ich es mir heimeliger gar nicht hätte vorstellen können. Das Team des Casa Shambala stellt die Zimmerpartner nach der Anmeldung nach ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zusammen und irgendwie hatten sie bei allen Paarungen das richtige Händchen.
Wir waren alle sehr glücklich und zufrieden und das biologisch abbaubare Plumpsklo wurde ab Tag 1 toleriert, ebenso wie das nachhaltige Duschshampoo in der Outdoor-Dusche. Natürlich gab es auch die normale Dusche und die europäische Toilette, dessen Benutzung sich aber in Maßen hielt. Ein Team von vier Freiwilligen, zwei Managern und wechselnden Lehrern hat dafür gesorgt, dass unser Herz atmen konnte. Der Sprung in den Pool nach der morgendlichen Asana–Praxis verhalf zur Erfrischung und bereitete unsere Gehirnzellen auf den Anatomie-Kurs vor.
Während der Yoga-Ausbildung in Thailand ernährten wir uns vegetarisch. Das Essen war mehr als himmlisch lecker und abwechslungsreich. Die Manager kümmerten sich sehr um uns und unser Wohlbefinden, alles war so leicht und herzlich.
In diesem Video bekommst du einen Eindruck zu dem Casa Shambala und zu der wunderschönen Insel Koh Phangan:
Inhalte der Yoga-Ausbildung
Unser Unterricht war so vielseitig wie die Essensanrichtung. Von Chanting, über Mediation, Yoga-Asana-Praxis, Körperlehre, Psychologie, Geschichte und Lehre des Yoga, Ayurveda, Akkupunktur – es war alles dabei und das Angebot wurde auch in der Freizeit weitergetragen. Die Yoga-Ausbildung dauerte insgesamt vier Wochen. Der Unterricht fand von Montag bis Freitag jeweils von 07.00 Uhr – 19.00 Uhr statt – zwischendurch hatten wir natürlich Mittagspausen. Samstags hatten wir nur halbtags Unterricht, danach stand die notwendige Massage auf meiner Tagesordnung. Jeder Tag war etwas anders strukturiert, aber ein beispielhafter Tagesablauf sah in etwa so aus:
- 07:00 – 07:30 Chanting
- 07:30 – 09:30 Yoga-Unterricht
- 09:30 – 11:30 Frühstück
- 11:30 – 13:00 Bandhas-Workshop
- 13:00 – 14:30 Unterrichtslehre – Technik & Praxis
- 14:30 – 16:00 Mittagspause
- 16:00 – 17:30 Sanskrit Grundlagen
- 17:30 – 19:00 Yoga-Unterricht
- 19:00 – 20:00 Abendessen
- 20:00 – 22:00 Eigenstudium und Freizeit
Die Diversität der Stunden war durchweg vorhanden. Ich habe die Ausbildung in der Stilrichtung Hatha, Vinyasa und HIIT-Yoga absolviert. Wir probierten aber während der Asana-Praxis auch verschiedene andere Yoga-Arten aus. Stuhl-Yoga, Acro-Yoga, Schwangeren-Yoga, Yin & Yang Yoga, HIIT-Yoga und viele weitere Styles wurden ausprobiert und sorgten für so viel Spaß. Die Lehrer und Manager richteten sich da auch gerne nach den Vorstellungen der Gruppe. Wir waren sehr kreativ. Die Yoga-Ausbildung war so vielfältig wie eine Obstschale aus Thailand, kunterbunt und für jede Geschmacksrichtung etwas dabei.
Gefühlschaos während des Yoga Teacher Trainings
Wenn du dich für deine Yoga-Ausbildung entscheidest, rate ich dir, bei deiner Auswahl auf ausreichend Freizeit zu achten. Dein Körper und dein Kopf brauchen Erholung bei der ganzen physischen und mentalen Anstrengung. Da kam mir Sonntags ein Ecstatic Dance, also ein Gefühlsausdruckstanz, auf der Insel gerade gelegen. An diesen Tagen tankst du so viel Energie, die du für die kommende Woche brauchen wirst. Zum Ende der zweiten Woche hin hatten alle in meinem Ausbildungskurs einen Tiefpunkt, sowohl körperlich als auch psychisch. Alle waren füreinander da und wir haben uns alle wieder aufgemuntert. Die Sonne strahlte über das Casa und das taten auch wir zu Beginn der dritten Woche.
Abschluss der Yoga-Ausbildung
Aus diesem großen Ganzen und der vorhandenen Erkenntnisse der Yoga-Grundlagen wurde uns in der dritten Woche mitgeteilt, dass wir unsere eigene 45-minütige Unterrichtsstunde vorbereiten sollen. Wir fingen an, Ideen zu sammeln, Asana-Abfolgen auszuprobieren und mit Mitschülern und Yogalehrern unseren eigenen Flow aufzubauen. Ein Gefühl von Aufregung, Glück und Heiterkeit war in diesen Tagen zu spüren. Wir motivierten uns gegenseitig, halfen uns, gaben uns Tipps und arrangierten uns im Shala oder im Garten, auf den Sonnenliegen oder im Herzstück des Casa in der Küche. In der Rolle eines jeden ist die Entwicklung zu erkennen, die jeder einzelne in diesen Wochen durchlebt hat. Die gegebenen Unterrichtsstunden von uns Yogaschülern waren herausfordernd, individuell und total energievoll. In meiner Vorstellung hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich einmal vor einer ganzen Klasse Yoga unterrichten würde, aber ich nahm die Herausforderung spielend an. Das Unterrichten fiel mir so leicht, sodass mich Yoga bis heute begleitet.
Nun bin ich regelmäßig als Yogalehrerin tätig und ich hätte nie erwartet, dass mich diese Tätigkeit so erfüllen würde. Ich denke das nennt man KARMA, mein Leben im Fluss des Lebens. Lass dich treiben, dann entscheidest du dich immer für den richtigen Weg. Ich empfehle dir von tiefstem Herzen eine Reise auf diese magische Insel nach Thailand in das Casa Shambala, um dein Licht zu finden, deine wahren Emotionen zu spüren und auf deinen Körper zu hören.
Hier gelangst du zu den nächsten Yoga Teacher Trainings von La Casa Shambala. (*)
2 Kommentare
Karolin Theurer · 9. Oktober 2022 um 10:15
Hallo Judith,
ein toller Erfahrungsbericht, den du da geschrieben hast. Ich bin auf der Suche nach der richtigen Ausbildung. Meine Reise beginnt nächstes Jahr im Herbst, doch ich mache mir Sorgen eine Ausbildung auf Englisch abzuschließen. Wie war deine Erfahrung, war der Inhalt für dich leicht zu verstehen? Wie war die Umstellung, als du dann nach der Ausbildung auf deutsch unterrichtet hast?
Liebe Grüße
Karolin
Frauke · 9. Oktober 2022 um 10:35
Liebe Karolin, wie schön, dass du auch über eine Yoga-Ausbildung nachdenkst! Die Ausbildung auf Englisch zu absolvieren, ist sicherlich noch einmal etwas herausfordernder, vor allem in Fächern wie Anatomie. In meiner Ausbildung auf Bali waren nur 3 von 10 Teilnehmer englische Muttersprachler – trotzdem haben alle von uns die Ausbildung gut gemeistert 🙂 In das deutsche Unterrichten kommt man mit ein bisschen Übung dann auch recht schnell rein.
Vielleicht hilft dir dieser Artikel weiter, in dem es auch einen Abschnitt zum Thema Sprache gibt: https://dein-weg-zur-yoga-ausbildung.de/wie-finde-ich-die-passende-yoga-ausbildung-fuer-mich/#Kurssprache_der_Yoga-Ausbildung